Die Schule der Phantasie im Landkreis Augsburger Land

"Schule, Beruf und Alltag sind gekennzeichnet durch Überbetonung von Wissensvermittlung und kognitiven Fähigkeiten. Der Wissensexplosion stehen emotionale Verarmung und Vereinsamung, sowie die Verkümmerung der kreativen Anlagen und Fähigkeiten gegenüber.“

Textauszug aus BR- Alpha-Prof. Rudolf Seitz-Kunstpädagoge, im Gespräch mit Sabine Keerl-Bahr (mehr) Sendung: 18.09.1998, 20.15 Uhr, Textauszug hier mit frdl. Genehmigung der Redaktion

1978 erarbeitete Prof. Rudolf Seitz ein Konzept, in dem die Notwendigkeit einer zum Regelunterricht zusätzlichen Förderung der Phantasie und Kreativität begründet wird. Seit 1974 führte Rudolf Seitz einen Modellversuch über ästhetische Elementarerziehung in der Münchner Kindertagesstätte in der Kemptenerstraße durch. Als Lehrstuhlinhaber an der Akademie der Bildenden Künste in München führte Prof. Seitz die wissenschaftliche Begleitung des Modellversuchs durch.

Konzeption der Schule der Phantasie:

Rudolf Seitz hatte die Idee, dass Maler, Bildhauer, Lichtbildner, Grafiker, Architekten und Designer in die Grundschulen, bzw. die Nachmittagsstunden außerhalb der Unterrichtszeit eingebunden werden sollten. Die Kinder sollten mit den Künstlern zusammen entdecken, wie man mit Farbe und Pinsel und mit ganz gewöhnlichen Dingen des Alltags der Phantasie Flügel verleihen kann. Durch diese Kreativitätsförderung werden Sensibilität, Flexibilität, Vorstellungskraft, Zusammenarbeit und Mitteilungsfähigkeit der Kinder gefördert.

Ziele der Schule der Phantasie:

Dass die ästhetische Lehre alle Bereiche einer ganzheitlichen Erziehung mit einbezieht, war die Überzeugung von Rudolf Seitz. Damit wollte er jungen Menschen Mut machen, eigenständige Lösungen zu verwirklichen, eine eigene schöpferische Formensprache zu finden und ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Kreativitätserziehung im Sinne von Rudolf Seitz geht über das Malen schöner Bilder hinaus. Kreativitätserziehung ist wesentlich mehr als musische Erziehung. Sie ist ein Beitrag auf dem Weg zum mündigen Menschen. Zu einem Menschen, der Wertvorstellungen kritisch hinterfragen kann und trotzdem den Zugang zu der Kraft im Innersten nicht verliert. Zu einem Menschen, der fähig und bereit ist, auf seine Umwelt zu reagieren und sie verantwortungsvoll so zu gestalten, dass man als Mensch dort leben kann und leben will.

 

 

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